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                        "*": "=Inhalt=\nDer [[Rhetorikunterricht]] war notwendig um eine ''Anwalts-, bzw. eine politische Karriere'' einzuschlagen, das vorrangige Ziel der S\u00f6hne der Oberschicht, daher waren [[Sch\u00fclerinnen|M\u00e4dchen]] hier im Gegensatz zum [[Elementarunterricht|Elementar-]] und [[Grammatikunterricht]] keine mehr anzutreffen. Es gab keine einheitlichen Vorgaben, was gelernt werden sollte, auch hier kam die Qualit\u00e4t der Ausbildung sehr auf den Lehrer und den Standort an. \n\n=Ablauf=\nDer Redner [[https://de.wikipedia.org/wiki/Libanios Libanios]] berichtet von folgendem Ablauf in seiner Rhetorikschule:\n*Mit 14 oder 15 begann ein Jugendlicher mit der Ausbildung, im ersten Jahr zun\u00e4chst mit Theorieunterricht. Im zweiten Jahr studierte er mit Libanios' Assistenten Prosa, im dritten kam er in die Klasse von Libanios selbst und begann mit '\u03c0\u03c1\u03bf\u03b3\u03c5\u03bc\u03bd\u03ac\u03c3\u03bc\u03b1\u03c4\u03b1', vorbereitenden [[Schul\u00fcbungen|\u00dcbungen]]. Das vierte und f\u00fcnfte Jahr wurden genutzt, um die F\u00e4higkeiten des Sch\u00fclers im Schreiben von \u03bc\u03ad\u03bb\u03b5\u03c4\u03b1\u03b9, also Reden, zu verbessern. Im sechsten Jahr schlie\u00dflich konnte er bef\u00f6rdert werden und selbst ein ''Assistent'' (\u1fe5\u03ae\u03c4\u03bf\u03c1\u03b5\u03c2) des Libanios werden, der selbst ein ''Meister'' (\u03c3\u03bf\u03c6\u03b9\u03c3\u03c4\u03ae\u03c2) war und auch Praxisunterricht im Vortragen erteilte. <br/>\n\nAllerdings durchliefen wohl nur ein Bruchteil aller Sch\u00fcler genau diese Ausbildung, viele stiegen nach ein paar Jahren aus oder wurden nach einem anderen System unterrichtet. Viele Sch\u00fcler wechselten wohl auch ihre Lehrer und probierten verschiedene Stile aus, bis sie einen geeigneten gefunden hatte.\n\nAuch in diesem Abschnitt gab es ''Wanderlehrer'' (\u03ba\u03b1\u03b8\u03b7\u03b3\u03b7\u03c4\u03b1\u03af), die von Stadt zu Stadt zogen und Privatunterricht erteilten. Durch all diese Verschiedenen Konzepte und teilweise wohl auch unverl\u00e4sslichen Lehrer war eine durchg\u00e4ngige Ausbildung schwer zu erhalten.<ref>Nach Cribiore, Gymnastics, Kap. 2</ref>\n<references/>"
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                        "*": "=Inhalte=\nIn den [[Schulen|Rhetorikschulen]] war das Endziel des Sch\u00fclers der Erwerb der ''Eloquenz'' (''Libanios''). Manchmal besa\u00df der Student angeborene Qualit\u00e4ten, aber normalerweise erwarb er seine intellektuelle Ausbildung durch ein langes und m\u00fchsames Studium, das aus ''rhetorischen \u00dcbungen'' bestand. Grundlage daf\u00fcr waren immer das geschriebene Wort, das ''Prinzip der Imitation von Vorbildern'' und die St\u00e4rkung der mnemonischen F\u00e4higkeiten. Antike Autoren verglichen den Bildungsweg eines Sch\u00fclers mit dem gymnastischen Training eines Athleten: So wie der Athlet seine Muskeln mit einem strengen Regime von k\u00f6rperlichen \u00dcbungen trainierte, trainierte der Student der Rhetorik seinen Geist mit rhetorischen \u00dcbungen.\n\nDas [[Rhetoriklehrer|rhetorische Lernen]] war extrem mit dem Schulweg verbunden, den der Sch\u00fcler bis zu diesem Zeitpunkt beschritten hatte. Die Inhalte des Rhetorikunterrichts wurden dem kulturellen Hintergrund entnommen, den der Sch\u00fcler seit der [[Elementarlehrer|Elementarschule]] hatte. Hatte der Sch\u00fcler im [[Grammatiklehrer|Grammatikunterricht]] gelernt, den Text eines Autors zu untersuchen, so lernte er im Rhetorikunterricht, sich das Vokabular, den Stil und die Organisation der Sprachelemente anzueignen. \n\nEine interessante Tatsache, von der Libanios uns Informationen gibt, ist die Existenz einer Art ''Aufnahmepr\u00fcfung'' ('''peira'''), um in die Schule der Rhetorik aufgenommen zu werden. In dieser Pr\u00fcfung musste der Student seine intellektuellen F\u00e4higkeiten unter Beweis stellen und zeigen, was er in den vorangegangenen Ausbildungsstufen gelernt hatte.<ref>Vgl. Cribiore, 'Gymnastics', 220-225.</ref>\n\n=\u00dcbungen=\n==Rhetorische Vor\u00fcbungen==\nWenn ein Student einen ''Rhetorikunterricht'' begann, war er bereits mit den behandelten Texten und Autoren vertraut. Zu den ersten ''rhetorischen \u00dcbungen'' ('''''progymnasmata''''') geh\u00f6rten im Allgemeinen Erz\u00e4hlungen, die auf M\u00e4rchen, Mythen oder Anekdoten ('''chreiai''') basierten, die die [[Sch\u00fclerinnen]] und Sch\u00fcler auswendig lernten und abschrieben, um damit Lesen und Schreiben zu \u00fcben. Diese Elemente, die die Sch\u00fclerinnen und Sch\u00fcler bereits kannten, wurden also aus dem [[Elementarunterricht|elementaren Kontext]] herausgel\u00f6st und f\u00fcr weiterf\u00fchrende Zwecke adaptiert. Dar\u00fcber hinaus pr\u00e4gten epische und tragische Poesie, typisch f\u00fcr den [[Grammatikunterricht]], auch die ersten Studien der Rhetorik. ''Homer'' und ''Euripides'' blieben stets die Favoriten.\n\nWeitere rhetorische Vor\u00fcbungen waren die ''Personifizierungs\u00fcbungen'' ('''''e \u0305thopoiiai''''') und die ''Lobpreis\u00fcbungen'' ('''''encomia'''''). F\u00fcr '''''e \u0305thopoiiai''''' wurde der Student gebeten, die verbalen Reaktionen einer mythologischen oder literarischen Figur in einer gegebenen Situation zu analysieren, w\u00e4hrend die '''''encomia''''' stereotype Reden waren. Diese Arten von \u00dcbungen wurden meist auf der Grundlage von ''poetischen Texten'' durchgef\u00fchrt.<ref>Vgl. Cribiore, 'Gymnastics', 225-230.</ref>\n\n==Vortr\u00e4ge==\nDie Vor\u00fcbungen dienten einerseits als Br\u00fccke zwischen dem [[Unterricht]], den die Sch\u00fclerinnen und Sch\u00fcler in fr\u00fcheren Klassen erhalten hatten, und andererseits mussten sie die Sch\u00fclerinnen und Sch\u00fcler auf die ''Deklamation in Prosa'' ('''''melete \u0305''''' oder '''''declamatio'''''), den Endpunkt des rhetorischen Lernens, vorbereiten. Obwohl sich der Begriff Deklamation auf den m\u00fcndlichen Bereich bezieht, waren die '''meletai''' der Schule immer das Ergebnis ''schriftlicher \u00dcbungen'', bei denen wiederum das ''Prinzip der Imitation von Vorbildern'' eine grundlegende Rolle spielte. Auf die ''schriftliche Komposition'' eines '''melete \u0305''' folgte das ''Auswendiglernen''. Griechische Rhetoriker teilten '''meletai''' fr\u00fcher in ''historische und fiktive '''meletai'''''. Nach schriftlichen Zeugnissen zu urteilen, scheinen historische '''meletai''' im griechisch-r\u00f6mischen \u00c4gypten h\u00e4ufiger vorgekommen zu sein, w\u00e4hrend Zeugnisse von '''meletai''' zu fiktiven Rechtsthemen seltener sind. \n\nDer [[Rhetoriklehrer]] leitete den Sch\u00fcler nicht nur bei der ''Untersuchung von Sprache'', ''Rhetorik'' und ''Stil'' eines Textes an, sondern gab oft auch detaillierte Informationen \u00fcber die ''biografischen Daten'' eines Autors und die ''Umst\u00e4nde'', unter denen ein Werk entstanden ist. Auf diese Weise konnte der Student vollst\u00e4ndig in den Text eintauchen, so dass er weiter gehen und versuchen konnte, seinen ''eigenen Diskurs'' zu schaffen.\n\nDie in \u00c4gypten gefundenen historischen '''meletai''' basieren bis auf wenige Ausnahmen auf der ''Geschichte Athens'' zur Zeit des ''Demosthenes'' und auf ''Alexander dem Gro\u00dfen'' bzw. der Zeit unmittelbar nach seinem Tod.<ref>Vgl. Cribiore, 'Gymnastics', 231-238.</ref>\n\n=Wert der rhetorischen Bildung=\nBereits in der Antike wurde der Wert der Bildung f\u00fcr das Leben festgehalten.<ref>Vgl. z.B. Quint. inst. 1,8,12</ref> Demnach war diese in der Gesellschaft und Kultur ''tief verwurzelt''. W\u00e4hrend f\u00fcr die hellenistische und r\u00f6mische Zeit in Sachen Rhetorik gemeinhin eine Art Verfall konstatiert wird,<ref>Vgl. die Literaturhinweise von Cribiore, 'Gymnastics', 239, FN 82</ref> so ist dies allenfalls im Bereich der politischen Rede festzustellen. Dennoch blieb der ''hohe Stellenwert der Rhetorik'' in der Gesellschaft bestehen, was sich in zahlreichen Gesandtschafts-, Widmungs- und Gerichtsreden niederschlug. Neben der besonderen Bedeutung '''epideiktischer Reden''' - insbesondere in der [[https://referenceworks.brillonline.com/entries/der-neue-pauly/zweite-sophistik-e12218340 zweiten Sophistik]] - gab es in dieser Zeit auch Starredner, die den hohen Stellenwert der Rhetorik offenbaren.<ref>Daneben war es offensichtlich auch ein Teil der rhetorischen Ausbildung, die Reden dieser einflussreichen Redner anzuh\u00f6ren und selbst daraus zu lernen, vgl. Cribiore, 'Gymnastics', 239.</ref><br>\nNach der abgeschlossenen rhetorischen Ausbildung hatte sie vor allem einen ''kulturellen und sozialen Nutzen'': Die Teilnahme an rhetorischen Wettbewerben,<ref>Dabei bezogen sich die Wettk\u00e4mpfe nicht nur auf rhetorischen Inhalt, sondern durchaus auch auf Dichtung; insbesondere f\u00fcr Naukratis sowie die kapitolinischen Spiele und Ephebenspiele von Oxyrhynchos und Antinoe sind derartige Wettk\u00e4mpfe belegt, vgl. Cribiore, 'Gymnastics', 241.</ref> das Verfassen von Panegyrik sowie das Schreiben eigener durchkomponierter Briefe sind nur wenige Beispiele, die sowohl den \u00e4gyptischen als auch den r\u00f6mischen Ausgebildeten offenstanden. Weiterhin ist auch die Bekanntheit gewisser Personen, die eine rhetorische Ausbildung genossen hatten, \u00fcber den lokalen Kontext hinaus Indiz daf\u00fcr, dass rhetorische Bildung in der Gesellschaft sehr angesehen war.<ref>Hierf\u00fcr ist etwa eine hochgebildete Familie aus Panopolis ein gutes Beispiel, deren Familienmitglieder gro\u00dfes Ansehen, teils auch au\u00dferhalb von \u00c4gypten, genossen vgl. Cribiore, 'Gymnastics', 242.</ref> In h\u00f6heren Kreisen war h\u00f6here Bildung also ''keine ephemere Angelegenheit'', sondern vielmehr ''integraler Bestandteil des Lebens'', weswegen auch der griechische Begriff '''paideia''', der urspr\u00fcnglich die Ausbildung bezeichnet, in \u00fcbertragener Bedeutung nichts anderes als 'Kultur' bedeutet.<ref>Vgl. Cribiore, 'Gymnastics', 238-244</ref>\n<references/>"
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