Antonio Piaggio
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Biographie
Antonio Piaggio (1713-1796) war ein Piaristenmönch und erfahrener Konservator. Er hat den Grundstein der Herkulanischen Papyrologie gelegt - eine Leistung, die König Ferdinand I durch die Anfertigung eines Portraits Piaggios gewürdigt hat.
Tätigkeit in der Vatikanischen Bibliothek (bis 1753)
Piaggio arbeitete bis 1753 als Oberaufseher über Kalligraphie und Miniaturmalerei im Dienste von Papst Benedikt XIV in der Vatikanischen Bibliothek; Bassi (1907) 639f. mit Anm.1; 664. Dort galt der Mönch als äußerst raffiniert, findig und geistreich.
Ruf nach Neapel (1753)
Im Jahre 1753 wandte sich König Karl VII, der durch die zerstörerischen Aufroll- und Öffnungsversuchen der herkulanischen Papyri (s. Zeit vor Antonio Piaggio) in die Kritik ganz Europas geraten war, an Giuseppe Simone Assemani, den Leiter der Vatikanischen Bibliothek. Nach Übereinkunft zwischen dem Vatikan und dem König von Neapel wurde Piaggio im Juli desselben Jahres nach Portici gerufen; Bassi (1907) 639-641; 664-666. Zunächst war er von seinen Diensten in der Vatikanischen Bibliothek bis Ende 1753 beurlaubt, nach Verlängerungsanträgen bis Mai bzw. November 1754. Schließlich wurde er endgültig von seinen bisherigen Pflichten befreit und erhielt eine feste Anstellung vom neapolitanischen Hof. Er konnte allerdings nicht verhindern, dass ihm der Vatikan 1756 seine Anstellung in Rom entzog, die ihm sehr viel bedeutete; Bassi (1907) 642-645.
Tätigkeit in Neapel (1753-1796)
Bereits kurz nach seiner Ankunft in Portici holte sich Piaggio zur Verstärkung Vincenzo Merli aus Rom, der sein langjähriger Schüler wurde. Noch im Jahr 1753 gelang es Piaggio seine Macchina zu erfinden, die die Aufrollung der Herkulanischen Papyri erstmals ermöglichte. An dieser arbeitete Piaggio für einen Monatslohn von 30 Dukaten (Bassi (1907) 645-648) bis 1781 allein mit Vincenzo Merli und fertigte Abzeichnungen (disegni) der aufgerollten Stücke an. Danach lernte er Giambattista Malesci, Gennaro Casanova und Antonio Lentari als neue Mitarbeiter in der Officina ein, so dass die äußerst langsame und mühsame Arbeit etwas schneller voranschreiten konnte. Piaggio selbst übernahm die Leitung und Direktion der Arbeit; Bassi (1907) 654. Bis zu seinem Tod im Jahr 1796 war Piaggio insgesamt über vierzig Jahre in der Officina tätig.