Carlo Maria Rosini

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Carlo Maria Rosini (1.4.1748, Neapel - 17.2.1836, Neapel) war Bischof von Pozzuoli, Mitglied der Academia Ercolanese und langjähriger Leiter der Officina dei Papiri Ercolanesi.

Kindheit und Ausbildung

Carlo Maria Rosini wurde am 1. 4. 1748 in Neapel geboren. 1755 besuchte er für vier Jahre die Schule der Jesuiten am Kolleg des Jesu Vecchio oder Kolleg Massimo. (Seite 16 fehlt)

Bischof und Mitglied der Akademie

Seit 1787 hat Rosini den Auftrag, zusammen mit Ignarra, Baffi und Federici die herkulanischen Texte zu edieren. Rosini wurde von Ferdinand IV. zum Bischof von Pozzuoli ernannt am 21. 12. 1797 in Rom geweiht. Am 27. 2. 1799 ernennt ihn General Championnet zum Mitglied der Klasse der Literatur und schönen Künste des Nationalinstituts.

Rosini und Hayter (1800-1806)

Der König von Neapael erteilte in einem Brief vom 28. 5. 1802 an Francesco La Vega, Direktor des Museums von Portici den Auftrag an die Accademia Hercolanese, Rosini, die Papyri zu untersuchen, die abgeschrieben sind und zusammen mit Hayter zu entscheiden, welche gedruckt werden sollen. Diese Zusammenarbeit wird als eine Kontrolle der Arbeit Hayters bewertet. Auch erging dieser Auftrag nach einem Gesuch Hayters, dem Prinz of Wales eine Kopie eines Teils der Abschrift von Epikurs De natura zukommen zu lassen. Trotz dieses Auftrags der Kontrolle blieb Hayter Vorstand der officina. Erst am 1. 10. 1802 wurde Rosini vom König von Neapel zum Vorstand der Officina ernannt und im Folgenden auch der Accademia Ercolanese. Zwischen Rosini und Hayter herrschte während der ganzen Zeit ein angespanntes Verhältnis. Die Ursache für Hayters Feindschaft liegt wohl in Rosinis schwankender und immer auf den persönlichen Vorteil bedachten politischen Haltung begründet. Seine Sympathisierung mit der jeweils maßgeblichen Regierungsmacht ermöglichte es Rosini, seine Stellung in der Officina sowohl unter der französischen Besatzung (1806-1815) als auch erneut unter den Borbonen (ab 1815) bis zu seinem Tod im Jahre 1836 ununterbrochen zu bewahren; Longo Auricchio (1980) 166f.

Französische Zeit (1806-1815)

Im Ferbruar 1806 verlassen die Bourbonen und auch Hayter auf der Flucht vor dem Heer Napoleons Neapel und fliehen nach Palermo. Im Jahrzehnt der französischen Herrschaft erfuhr Rosini offizielle Anerkennung für seine Tätigkeit in der Officina und für seine Philantropie: Am 20. 6. 1806 wird er zum Cappellano Maggiore ernannt, am 17. 3. 1807 wird er Vorstand der neuen Accademia di Storia e Belle Lettere, der Nachfolgeinstitution der Accademia Ercolanese. Schließlich erhält er am 18. 5. 1808 den Titel des Cavaliere dell`Ordine Reale beider Sizilien.

Leitung der Officina

Bei ihrer Flucht nach Palermo hatten die Bourbonen nicht die Originale, aber die Abschriften und Übersetzungen, die von Foti vorbereitet waren, und alle Abzeichunungen, sowohl die unter Hayter ausgeführten als auch jene aus den Jahren 1754-1798, mitgenommen. In einem Brief an den Herzog von Campochiaro, vom April 1806, schlägt Rosini vor, die Papyri unverzüglich neu abzuzeichnen und zwar mit dem bereits vorhandenen erfahrenen Personal. Zum einen bestünde die Gefahr, daß im Lauf der Zeit die Papyri schlechter lesbar werden, zum anderen, daß sie andernorts veröffentlicht werden. Außerdem waren unter Hayter die Originale durch neues nicht qualifiziertes Personal beschädigt worden. Aus einem Schreiben vom 10. 11. 1807 geht ferner hervor, daß Rosini das System der Bezahlung anwendete, das von Hayter in der Officina eingeführt wurde. Bereits am 29. 9. 1808 konnte Rosini dem Minister des Innern am den Abschluß der Arbeiten für die Neuabzeichnung mitteilen.

Als Vorstand der Officina hatte Rosini verschiedene Verpflichtungen: Insbesondere, den Korpus der Disegni Napoletani zu rekonstruieren, dann in Kupfer zu stechen die Tafeln in Hinblick auf Publikation, gleichzeitig auch zu sorgen für die Verwaltung der Kosten für die Überführung des Personals von Portici nach Neapel, dem neuen Sitz der Papyri. Die genauen Autografi Rosinis, die unveröffentlicht aufbewahrt werden im AVP sind eine präzise Hilfe, seine Aktivität in der Officina zwischen 1806 und 1812 zu rekonruieren. Eine andere Verpflichtung Rosinis war, für den Schutz der Papyri zu sorgen, die bisweilen zum Haus der Interpreten gebracht wurden, was bei den eifersüchtigen Verantwortlichen Furcht erzeugte, daß sie außerhalb Neapels publiziert werden könnten.

Im Sommer 1812 schlug Rosini vor, die Texte ohne Ergänzungen und ohne Kommentar zu publizieren. Die Rechtfertigung Rosinis war, daß „die Literaten die gleichlautenden Druckbuchstaben nicht befriedigen würden, weil sie sich nicht ansehen die Form der Buchstaben und nicht die Zeichen der fehlenden Buchstaben, nicht den wahren Platz der zu füllenden Lücke.“

Königin Caroline, Schwester Napoleons und Frau Murats machte den Vorschlag, die Papyri zu publizieren. Vor einer Entscheidung wollte sie die Ansicht der Accademia di Storia e belle Lettere erfahren. Rosini rief die Akademie am 24. 8. zusammen, die einmütig zustimmte. Rosini schloß seinen Bericht ab mit dem Gesuch, von der Vorsteherschaft der Officina entbunden zu werden. Die gebetene Entlassung Rosinis erlangte Anerkennung der Herrscherin bezüglich seines Eifers und seiner Kompetenz und vor allem die Festsetzung von 20 Dukaten für Hilfspersonal und das Engagieren einer oder zweier Interpreten. Mit diesem Angebot akzeptierte die Königin vollkommen die Gesuche Rosinis und ging noch weiter, weil die Gegenwart der Interpreten in der Werkstatt die Veröffentlichung der Papyri gemäß der Methode Rosinis bedeutete. Die Königin schlägt vor, die Papyri genau zu kopieren, und in Kupfer zu stechen, und die Blätter zu drucken, ohne die Lücken auszufüllen. Die Vorteile dieses Systems sah die Königin im Ersparnis der Zeit und in der Schnelligkeit der Publikationen. Rosini wurde die Publikation von Werken vorbehalten, die von ihm beurteilt waren.

Wie aus einem Brief Zurlos vom 11. 11. 1812 hervorgeht, genehmigte die Königin die Gesuche Rosinis, die bis jetzt aufgerollten Papyri zu publizieren ohne Ergänzung und Kommentar. Zufrieden mit dem erhaltenenen Ergebnis, drängt Rosini nicht mehr auf seine Entlassung.

Rosini wird noch die drei anderen Bände der Collectio Prior erleben, die enthalten Texte von Philodem von Gadara und von Polistratos (1827, 1832, 1835), herausgegeben und kommentiert gemäß der Methode eingeführt von ihm in Band I.

Der französische König von Neapel gewährte Rosini eine Summe von Anerkennungen und Ämter. Im September 1807 stieg er auf zum Consigliere di Stato (damit legte er ab das Amt des Cappellano maggiore).

Bourbonische Restauration (1815-1836)

Am 13. 6. 1815 kehrte Ferdinand IV. von Sizilien nach Neapel zurück. Das Ende des Königreichs Murat beraubte Rosini nicht seiner Ämter. Rosini behielt das Amt des Aufsehers der Officina bis zu seinem Tode. Außerdem wurde er 1817 auf Lebenszeit Vorstand der società reale borbonica und 1822 ausersehen die Giunta der Reale Biblioteca Borbonica zu leiten. Gleichzeitig erhielt er politische Aufträge wie als Ratgeber anläßlich des Konkordates zwischen dem König von Neapel und dem Papst. Und außerdem als Präsident des öffentlichen Unterrichts 1822. Dieses letzte Amt wurde von ihm aufgegeben auf Grund seines fortgeschrittenen Alters. Er bekleidete das Amt eines Consultore del Regno.

Rosini stirbt am 17.2. 1836 an einem Schlaganfall nachdem er 50 Jahre in der officina tätig war, mit verschiedenen Titeln, und den Veröffentlichungen der Collectio Prior seinen Stempel aufgedrückt hatte.