Eltern: Unterschied zwischen den Versionen

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In diesen Briefen geht es meist um Kontrolle des Fortschritts und der Motivation der Kinder, stets fleißig weiterzuarbeiten. Teilweise berichten auch die Lehrer den Eltern von ihren Schülern, manchmal scheint dabei sogar eine geradezu elternhafte Liebe und Besorgnis bei diesen durch. <br/>
 
In diesen Briefen geht es meist um Kontrolle des Fortschritts und der Motivation der Kinder, stets fleißig weiterzuarbeiten. Teilweise berichten auch die Lehrer den Eltern von ihren Schülern, manchmal scheint dabei sogar eine geradezu elternhafte Liebe und Besorgnis bei diesen durch. <br/>
 
Die Söhne wiederum schreiben oft von ihren Erfolgen, grüßen Daheimgebliebene oder beschweren sich über schlechte Bedingungen in der neuen Stadt, die die Eltern richten sollen.
 
Die Söhne wiederum schreiben oft von ihren Erfolgen, grüßen Daheimgebliebene oder beschweren sich über schlechte Bedingungen in der neuen Stadt, die die Eltern richten sollen.
Es geht aber auch oftmals einfach darum, sich des Wohlergehens des jeweils anderen zu versichern, sowohl auf Seiten der Eltern wie der Kinder. Das Sterben in einer fremden Stadt war wohl keinen Seltenheit, wie einige Inschriften belegen.<ref>Vgl. Cribiore, 'Gymnastics', 119<ref/>. <br/>
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Es geht aber auch oftmals einfach darum, sich des Wohlergehens des jeweils anderen zu versichern, sowohl auf Seiten der Eltern wie der Kinder. Das Sterben in einer fremden Stadt war wohl keinen Seltenheit, wie einige Inschriften belegen.<ref>Vgl. Cribiore, 'Gymnastics', 119</ref>. <br/>
 
Die Söhne wiederum schreiben oft von ihren Erfolgen, grüßen Daheimgebliebene oder beschweren sich über schlechte Bedingungen in der neuen Stadt, die die Eltern richten sollen.
 
Die Söhne wiederum schreiben oft von ihren Erfolgen, grüßen Daheimgebliebene oder beschweren sich über schlechte Bedingungen in der neuen Stadt, die die Eltern richten sollen.
  

Aktuelle Version vom 15. August 2020, 20:20 Uhr

Kontrolle der Eltern

Viele Eltern kontrollierten regelmäßig den Fortschritt, den ihre Kinder in der Schule machten. Sei es, dass sie die Hausaufgaben kontrollierten, oder sie beim abendlichen Mahl ausfragten. Wenn der Fortschritt nicht genügte oder das Kind die Schule vernachlässigte, konnten Disziplinarmaßnahmen getroffen werden. Großer Wert wurde vor allem auf die φιλοπονία ("Motivation") und die Disziplin (ευταξία) gelegt, wofür es sogar Wettbewerbe in den Schulen gab.
Es gibt aber auch Überlieferungen, die darauf hindeuten, das manche Eltern eher irritiert von den Dingen waren, die in der Schule gelehrt wurden und sich wohl wünschten, der Nachwuchs möge etwas Handfesteres machen.
Dementsprechend gibt es viele Parallelen zur heutigen Zeit. Allerdings gibt es auch einige Unterschiede. Die verschiedenen Schulformen und Ansprüche, die unterschiedliche Verfügbarkeit von geeigneten Lehrern und deren Qualität haben anderen Probleme als heute geschaffen. Der Vater musste dem Nachwuchs zumeist über eine weite Strecke hin schreiben und sich darum kümmern, dass er in einer fremden Stadt Versorgt wurde.
Außerdem wurden die Kinder in der Antike noch mehr als Erben ihrer Väter und Familien gesehen und hatten nicht nur deren Ambitionen zu genügen, sondern auch im Alter für diese zu sorgen.

Austausch zwischen Eltern und Schülern

Briefe

Die beste Quelle für das Interesse der Eltern an den Fortschritten ihrer Söhne sind Briefwechsel. Die Schüler in diesen Schriften sind meist bereits auf der Stufe des Grammatikunterrichts, oder darüber hinaus. Die Elementarbildung war selbstverständlich und nur ein erster Schritt auf der Bildungsleiter, außerdem wurden die noch recht jungen Schüler meist in der eigenen Stadt oder dem Dorf unterrichtet.
Entsprechend gibt es keine Spuren von Mädchen in diesen Briefen, da diese entweder die zweite Bildungsstufe gar nicht erreichten oder aber nicht in eine fremde Stadt reisten.
In diesen Briefen geht es meist um Kontrolle des Fortschritts und der Motivation der Kinder, stets fleißig weiterzuarbeiten. Teilweise berichten auch die Lehrer den Eltern von ihren Schülern, manchmal scheint dabei sogar eine geradezu elternhafte Liebe und Besorgnis bei diesen durch.
Die Söhne wiederum schreiben oft von ihren Erfolgen, grüßen Daheimgebliebene oder beschweren sich über schlechte Bedingungen in der neuen Stadt, die die Eltern richten sollen. Es geht aber auch oftmals einfach darum, sich des Wohlergehens des jeweils anderen zu versichern, sowohl auf Seiten der Eltern wie der Kinder. Das Sterben in einer fremden Stadt war wohl keinen Seltenheit, wie einige Inschriften belegen.[1].
Die Söhne wiederum schreiben oft von ihren Erfolgen, grüßen Daheimgebliebene oder beschweren sich über schlechte Bedingungen in der neuen Stadt, die die Eltern richten sollen.

Überwachung

Manche Väter sorgten sich besonders um ihre Söhne und schickten regelmäßig Boten mit Geld und sogar Viktualien. Sie gaben genaue Verhaltensanweisungen und besuchten ihren Nachwuchs regelmäßig oder blieben sogar im Unterricht dabei und vernachlässigten ihre eigenen Geschäfte. Ihre ständige Sorge, dass die Söhne eine angemessene Bildung erhalten, lässt sich aus vielen Briefen mit Beruhigungen und Versicherungen von Schülern, wie von Lehrern ablesen.
Manche überließen die Überwachung auch Verwandten oder Vertrauten in der jeweiligen Stadt. Wieder andere kümmerten sich offenbar kaum um ihre Kinder, sodass einige Beschwerdebriefe, sogar von Lehrern erhalten sind, die das mangelnde Interesse kritisieren.

  1. Vgl. Cribiore, 'Gymnastics', 119