Interpunktion

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Paragraphos

Paragraphoi sind horizontale Striche am linken Rand, die in Schulübungen aller Niveaustufen begegnen. In der Regel stehen sie unterhalb der Zeile, um zu zeigen, dass in dieser Zeile ein Einschnitt erfolgt. Paragraphoi waren im Schulkontext wichtig, um die verschiedenen Übungen ersichtlich voneinander abzugrenzen oder um Hilfe beim Lesen zu bieten. In einigen Übungen ist dieses Zeichen deutlich länger, kann sich sogar über die gesamte Kolumne erstrecken oder sieht gänzlich anders aus, erfüllt aber dieselbe Funktion, weswegen man von einem Quasi-Paragraphos spricht. Falsch gesetzte Paragraphoi sind oft Abschreibefehler, insbesondere wenn die Schüler deren Sinn nicht verstanden.

Diple obelismene und Koronis

Eine diple obelismene lässt sich oft schwer von einer Paragraphos unterscheiden, da es sich oft um eine verzierte, gespaltene oder hakenförmige Paragraphos handelt. In literarischen Papyri gilt sie als Übergangszeichen zur Koronis. Das Zeichen erscheint im schulischen Kontext in unterschiedlicher Form. Taucht es im Umfeld anderer Paragraphoi auf, gibt es keine wirkliche Unterscheidung, steht es allerdings allein, signalisiert es oft die Trennung verschiedener Sektionen oder Verse bzw. das Ende einer Übung. Die Koronis entwickelte sich aus einer verstärkten Form der Paragraphos zu einem eigenen Zeichen. Allerdings taucht sie in den Schulübungen nur ein einziges Mal auf und ist dort kaum elaboriert.

Leerstellen und Punkte

Zur Interpunktion wurden gewöhnlich Leerstellen verwendet, die im Verbund mit Paragraphoi stehen konnten. So ließ sich ein Einschnitt bzw. eine Pause im Text kennzeichnen. Daneben verwendeten fortgeschrittene Schüler und Lehrer auch Punkte oder Doppelpunkte, besonders zur Trennung verschiedener Glossen oder Lemmata. Manchmal dienten sie auch der hervorhebenden Interpunktion.[1]

  1. Nach Cribiore, 'Writing, Teachers etc.', Kap. 6