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Horizontale Linien und Zeilen

Gezogene Zeilen begegnen am meisten bei Anfängerübungen, da sie zur Erlernung eines geraden Schriftduktus beitragen konnten. Sie tauchen auch in fortgeschrittenen Übungen auf, obgleich die Schüler hier bereits ein eigenständiges System entwickelt hatten, um gerade zu schreiben. Allerdings sind die horizontalen Zeilen nicht auf Schulübungen auf Papyrus belegt, vielmehr orientierte man sich dort an den horizontalen Fasern des Materials. In grammatischen Übungen erscheinen oft derartige Zeilen, um grammatische Sektionen zu trennen. Sie werden oft von den Buchstaben A (Singular), Δ (Dual) und Π (Plural) am Rand begleitet. Im Unterschied zu professionellen Grammatiklisten, sind die Zeilen solcher grammatischer Schulübungen oft unsauber gezogen und weisen daher eine größere Variabilität auf. Linien über der Zeile dienten oft der Hervorhebung. So konnten sie etwa grammatische Begriffe oder Beispiele, wichtige Worte oder Überschriften herausstellen.

Vertikale Linien

Vertikale Linien tauchen häufig in Schulübungen auf, sie können geradezu zur Identifikation von Schulübungen dienen. Sie waren wichtig, um Kolumnen zu unterteilen, sodass Buchstaben klar einer Kolumne zugeordnet werden konnten. Teilweise sind auch vertikale Linien am Anfang der ersten Kolumne belegt, obgleich viele Schüler sich dafür einfach am Rand des Schreibmaterials orientierten. Daher lässt sich Maas' Gesetz der sich langsam nach links verschiebenden Zeilenanfänge kaum bei Schulübungen beobachten. In Syllabaren, Wortlisten und Rechenübungen wurden häufig vertikale und horizontale Linien in Kombination verwendet. Diese konnten bis zu einer Art Raster erweitert werden, in das Worte oder Silben eingetragen wurden. Einzelne vertikale Linien konnten außerdem der Trennung zweier Teile, der Abgrenzung zweier sich berührender Kolumnen sowie der Einfügung von Zeichen dienen.

Zeilenfüller

Zeilenfüller sind Striche, die am Ende einer Zeile stehen, um einen geraden vertikalen Rand zu erzeugen. In Schulübungen tauchen sie bereits bei Anfängern auf und haben verschieden Formen:

  • Keilförmige Striche (manchmal gefolgt von einem Querstrich)
  • Horizontale Striche unterschiedlicher Länge (manchmal auch zwei)
  • Querstriche (einer oder zwei)
  • H-förmiges Zeichen

Außerdem können auch sich auch die Buchstaben am Zeilenende verändern: Kleinere Buchstaben, letzte Buchstaben über der Zeile oder riesige Buchstaben am Versende treten auf.

Verzierungen

Rahmen wurden zu dekorativen Zwecken verwendet und sind besonders häufig auf Schreibtafeln nachgewiesen, um die Übung einzufassen. Dabei verwendete man oft Bogen- oder Rautenmuster in roter Farbe, aber es wurden auch einfache Linien zur Verzierung gebraucht. Horizontale Linien mit Verzierung erscheinen oft am Ende einer Übung oder zur Abtrennung zweier Übungen. Teilweise können diese Linien als Paragraphos im Schulkontext gewertet werden. Initialen mit elaborierter Dekoration tauchen in späten Schulübungen auf. Überschriften sind oft in auffallender Stellung zu Beginn einer Übung platziert. Daneben finden sich auch Buchzahlen von Homer in Kreisen sowie Kolophone stolzer Schüler am Ende von Übungen. Was Zeichnungen in den Schulübungen betrifft, haben diese entweder einen Bezug zur Übung oder sind rein dekorativ zu verstehen. Obgleich aus moderner Sicht oft der Mangel kreativen Schulunterrichts in der Antike kritisiert wird, zeigen doch zahlreiche Beispiele verschiedener Zeichnungen auf Schulübungen, dass dies durchaus geduldet war.[1]

  1. Nach Cribiore, 'Writing, Teachers etc.', Kap. 6.