Lehrer

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Lehrertypen

Pädagoge

In jungen Jahren wurden die Kinder, meist im eigenen Elternhaus, von sogenannten Pädagogen erzogen.

Elementarlehrer

Die Grundstufe des Unterrichts übernahm der Elementarlehrer, den es meist schon in kleineren Dörfern gab.

Grammatiklehrer

Die zweite Stufe wurde vom Grammatikos gelehrt. Man lernte Lesen, Schreiben und Rechnen.

Rhetoriklehrer

Der letzte Teil der Ausbildung, der einen für eine politische Laufbahn qualifizierte, absolvierte man beim Rhetoriklehrer. Diese waren teilweise hoch angesehen und die Schüler kamen von weither, um bei bestimmten Rednern Unterricht zu erhalten.

Sozialer Status

Das Ansehen, die Pflichten und Fähigkeiten und nicht zuletzt die Vermögensverhältnisse der Lehrer hingen sowohl von ihrer Unterrichtsstufe ab als auch von ihrem Standort, auf dem Land oder in einer Großstadt. Antike Autoren drücken teilweise eine ausdrückliche Missachtung vor Elementarlehrern aus. Als Lehrer oder auch nur als Kind eines Lehrers beschimpft zu werden, war eine häufige Beleidigung. Es gibt jedoch auch Quellen, die von einer engen Bindung zwischen Schülern und ihren Lehrern sprechen, sogar bis ins Erwachsenenalter hinein.

  • Elementarlehrer: In kleineren Gemeinden hatten aber vermutlich bereits die Elementarlehrer ein gewisses Ansehen, da sie zumindest eine grundlegende Bildung vermitteln konnten. Sonst waren sie wohl eher gering angesehen und standen auf der unteren Stufe der sozialen Leiter.
  • Grammatik- und Rhetoriklehrer: Die Grammatik- und Rhetoriklehrer waren zweifellos deutlich angesehener als die Elementarlehrer. Sie durften teilweise sogar Ehrentitel tragen, wie 'Flavius' (für den imperialen Dienst) oder 'λαμπρότατος' ('höchst Berühmter'). Obwohl der Rhetor noch ein wenig höher im sozialen Gefüge stand, waren die Unterschiede zwischen diesen beiden Stufen wohl nicht mehr groß. Sie wurden außerdem von unangenehmen Verpflichtungen wie Wach-, Geschworenen- oder Militärdienst freigestellt.

Verdienst

Der finanzielle Status eines Lehrers hing vor allem von dem Vermögen seiner Familie ab. So gab es immer wieder Ausnahmen und die normalen Verhältnisse konnten durch einen reiche Abstammung oder gute Kontakte verändert werden.
Besonders die Elementarlehrer waren allerdings entsprechend ihrem Status wohl eher arm und verdingten sich nebenbei auch noch als Schreiber oder Notare. Im 3. Jh. v. Chr. erhielten sie, zumindest in Ägypten, Steuererleichterungen, um ihre meist schwierige finanzielle Situation zu verbessern.
Grammatiklehrer erhielten etwa den vierfachen Lohn eines Elementarlehrers, Rhetores wohl etwa das doppelte eines Grammatikos. Einige besaßen auch Sklaven und konnten sich kostspielige Votivgaben leisten. Sie wurden außerdem von einige Abgaben und Steuern freigestellt.
Teilweise wurden Lehrer in Naturalien bezahlt oder bekamen Geschenke von den Eltern ihrer Schüler. Auch erhielten sie manchmal staatliche Gelder zur Unterstützung. Viele Quellen berichten allerdings von Petitionen von Lehrern an die Obrigkeit, die sich über unregelmäßige Lohnzahlungen beschwerten. Die Situation der meisten Lehrer war daher wohl oft prekär und sie hatten außerdem häufig Schwierigkeiten mit unzuverlässigen Schülern.[1]

  1. Nach Cribiore, Gymnastics, Kap. 2