Lehrerinnen

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Evidenz

Die Beleglage für Frauen in der Funktion eines Lehrers ist sehr dürftig. Es finden sich vorwiegend Anhaltspunkte für ihre Tätigkeit im Elementarunterricht, wobei es sich oft um Frauen niederen Standes und Freigelassene handelte, die Mädchen die nötigsten Grundkenntnisse beibrachten. Weitere Belge finden sich nur für einzelne Frauen der Oberschicht, denen durch Verwandte der Zugang zu höherer Bildung ermöglicht worden war. Hierzu zählen beispielsweise die Gramatikerinnen Agilias, Hestiaea und Demo sowie die Philosophinnen [Hypatia] und Aedesia. Daneben sind in römischer und spätantiker Zeit mehr Frauen in lehrender Tätigkeit als in hellenistischer Zeit nachgewiesen. Hierüber geben insbesondere literarische Quellen sowie visuelle Quellen (z.B. das Mumienporträt der Hermione) Aufschluss.

Vorkommen in den Papyri

Ebenso wie das männliche Lehrpersonal tauchen auch Lehrerinnen mit ihrem Titel in dokumentarischen Papyri und Briefen vom ersten bis ins sechste Jahrhundet nach Christus auf. Hierbei wurde oft die Bezeichnung didaskalos beibehalten und nur durch den weiblichen Artikel gekennzeichnet, dass es sich um eine Frau handelte. Daneben existierten die Kurzformen deskale und deskalos, die ausschließlich für Lehrerinnen verwendet wurden. Insgesamt handelt es sich bei den Belegen auf Papyri meist um knappe Erwähnungen, die bisweilen auch nicht zweifelsfrei zu deuten sind (etwa Lehrerinnen im christlichen Kontext). Dies ist kaum verwunderlich, da deskaloi oft Elementarlehrerinnen waren, die in den Quellen eher unbeachtet blieben. Eine verblüffende Ausnahme stellen koptische Frauenbriefe dar, die möglicherweise Rückschlüsse auf Lehrerinnen in [gnostischen Kreisen] zulassen.[1]

  1. Nach Cribiore, 'Gymnastics', 74-83.