Piaggios Aufzeichnungen und Briefe
Die Aufzeichnungen von Antonio Piaggio tragen den Titel "Memorie (autografe) del Padre Ant.o Piaggi (sic) impiegato nel R. Museo di Portici relative alle antichità, e Papiri p. anno (sic) 1769. 1771." Sie umfassen in fünf Briefen sechsunddreißig Blätter und wurden von Piaggio in den Jahren 1769 bis 1771 auf Wunsch des Grafen Guglielmo Maurizio Ludolf verfasst, der stark an der fortschreitenden Arbeit mit den herkulanischen Papyri interessiert war. Durch eine Schenkung des Grafen Guglielmo kamen sie Anfang 1907 aus dem Familienarchiv der Grafen Ludolf in den Besitz der Società napoletana di storia patria. Deren Präsident Giuseppe de Blasiis beauftragte daraufhin Domenico Bassi, die Zeugnisse zu erschließen; Bassi (1907) 638. 655f.
Inhalt
Die Briefe berichten summarisch von der Ausgrabung der herkulanischen Papyri (Bassi (1907) 659-663) und Piaggios Ruf nach Neapel (Bassi (1907) 663-666). Ihr hauptsächlicher Gegenstand sind dessen Erfahrungen im R. Museo di Portici in den Jahren 1753-1771. Diese umfassen Piaggios erste Konfrontation mit den herkulanischen Papyri (Bassi (1907) 667-677) und seine eigenen Aufrollversuche (vgl. 682-687). Piaggio berichtet außerdem über die erfolglosen Öffnungsexperimente zahlreicher Gelehrter (Bassi (1907) 677-681) und äußert sich verächtlich über die zerstörerische Methode seines Kontrahenten Camillo Paderni (Bassi (1907) 639. 671f.).
Gestaltung
Die Briefe sind äußerst lebendig geschrieben und enthalten zahlreiche Anekdoten. Weitschweifig verweilen sie insbesondere bei Camillo Paderni, der sich von Anfang an missgünstig gegenüber Piaggio verhalten und seine Arbeit in jeder Hinsicht behindert habe. Die hieraus resultierende Abneigung Piaggios gegenüber Camillo Paderni ist durchgehendes Leitmotiv der Briefe; vgl. Bassi (1907) 656-658.