Schulen

Aus HercWiki
Wechseln zu: Navigation, Suche

Dreigliedriger Schulunterricht

Aus den antiken Quellen lässt sich ein dreigliedriger Schulunterricht rekonstruieren, der seit dem Hellenismus die folgenden Stufen aufwies:
1. Elementarunterricht beim Elementarlehrer, etwa ab einem Alter von sieben Jahren. Man lernte Lesen, Rechnen und Schreiben.
2. Grammatikunterricht: Ungefähr mit 12 lernte der Schüler unter dem Grammatikos Sprache, Literatur (Homer, Dichter), ab dem 1. Jh. auch Grammatik.
3. Rhetorikunterricht: Mit etwa 15 begann der Unterricht in Rhetorik, Redepraxis beim σοφιστής.

Organisation

Es ist mit regionalen Unterschieden zu rechnen, beispielsweise zwischen Ägypten und Rom. Daher war auch kein einheitliches Curriculum gegeben, weswegen die Qualität der Lehre oft von der Lehrperson abhing. Heimunterricht war vor allem für die Elementarlehre sehr verbreitet, sodass teilweise sogar die Eltern als frühe Lehrer fungierten, da ihnen an der Bildung der Kinder sehr gelegen war. Höhere Bildung war aber nur in den städtischen Zentren möglich. Weiterhin gab es keine stringente Einteilung in Altersklassen wie in der Moderne, vielmehr hing ein Voranschreiten der Schüler von der jeweiligen Begabung und dem Kenntnisstand ab. Körperliche Züchtigung als Strafmaßnahme war in der Antike sehr verbreitet. Allgemein ist die Organisation des Unterrichts als sehr schlicht zu bewerten, insbesondere in den frühen Stadien: Neben wenigen professionellen Büchern musste nach Möglichkeit Schreibmaterial wiederverwendet werden und andere Hilfsmittel wie Tafeln waren wohl selten. Der Ort des Lehrbetriebs lag dabei oftmals im Ermessen des Lehrers und konnte zum Teil auch unter freiem Himmel erfolgen.

Lehrpersonal

In allen Stufen des Schulunterrichts (vor allem dem Elementarunterricht) waren auch Frauen tätig. Ikonographisches Material zeigt den Lehrer oft auf einem Stuhl sitzend, wobei er eine Buchrolle oder Zuchtrute in Händen hält. Die schriftlichen Zeugnisse zeigen zudem, dass vor allem in der Elementarlehre eine enge Bindung zwischen Lehrern und Schülern bestand. Was den Verdienst betrifft, ging mit der Lehre höherer Bildung auch ein höheres Einkommen einher, allerdings war es auch Elementarlehrern möglich, aufgrund ihrer Lese- und Schreibfähigkeit andere Verdienstmöglichkeiten zu finden. Der Titel didaskalos verband sich mit steuerlichen Erleichterungen.[1]

  1. Nach Cribiore, Writing, Teachers etc., Kap. 2