Schulorte

Aus HercWiki
Version vom 15. August 2020, 20:29 Uhr von Administrator (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „==Evidenz und Terminologie== Die Örtlichkeiten des Unterrichts sind in den antiken Quellen nur selten erwähnt und dann meist nur in ''dokumentarischen Papyri…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Evidenz und Terminologie

Die Örtlichkeiten des Unterrichts sind in den antiken Quellen nur selten erwähnt und dann meist nur in dokumentarischen Papyri (z.B. Briefe), nicht aber in Übungstexten. Oft sind diese Zeugnisse von den Lehrern geschrieben und berichten von ihrer eigenen Schule. Beispiele hierfür sind etwa die Schule des Tothes in Memphis (2. Jhd. v. Chr.), die Schule des Melankomas im Fayum (1. Jhd. n. Chr.) sowie zahlreiche Erwähnungen von Schulen fortgeschrittener Bildung in Oxyrhynchos (4.-7. Jhd. n. Chr.). Insbesondere die Erwähnung einer Südschule in Oxyrhynchos im 7. Jhd. n. Chr. lässt vermuten, dass es sich hier erstmals um eine öffentliche Institution handelte. Terminologisch werden Schulen als didaskaleia und Elementarschulen als grammatodidaskaleia bezeichnet. Zudem konnte hierfür der recht allgemeine Begriff schole (ursprünglich Muße) verwendet werden, der aber auch auf die Bezeichnung des Lehrbetriebs an sich oder von Schülergruppen ausgeweitet wurde.

Möglichkeiten der Unterbringung

Oftmals fehlte den antiken Schulen ein formaler Rahmen, da dieser direkt von der Bekanntheit und dem Wohlstand der Lehrperson abhing. Die folgenden Schulorte sind belegt:

  • Im Freien: Besonders der Elementarunterricht in Ägypten fand unter freiem Himmel statt, etwa an Straßenecken, unter Kolonnaden oder im Schatten eines Baumes. Jedoch war so keine Privatsphäre gewährleistet und der Unterricht konnte jederzeit durch äußere Faktoren gestört werden.
  • Privatgebäude: Oft wurden private Räume für den Heimunterricht verwendet. Auf dem Land konnte ein Lehrer in Ermangelung von Alternativen auch private Räume anmieten, um öffentlichen Unterricht abzuhalten. Zumeist handelte es sich um Gebäude der Oberschicht mit genügend Platz, die teilweise auch eine eigene Exedra für das Lehrpersonal besaßen.
  • Öffentliche Gebäude: Vor allem auf höheren Bildungsniveaus und mit steigender Bekanntheit des Lehrers finden sich schulische Einrichtungen auch in eigens angemieteten öffentlichen Gebäuden, beispielsweise in der Nähe zu Tempeln.
  • Spezielle Räume in Klöstern: Vor allem in byzantinischer Zeit bildeten sich aus Einsiedleien klösterliche Lebensgemeinschaften heraus, die großen Wert auf das Erlernen der koptischen und griechischen Sprache legten. Archäologische Zeugnisse belegen dabei spezielle Räume oder Klausen, die für den Lehrbetrieb genutzt wurden.[1]
  1. Nach Cribiore, 'Gymnastics', Kap. 1