Kommentare

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Definition

Sogenannte Kommentare sind Anmerkungen von Gelehrten, die ein, meist lyrisches Werk, eines anderen Autors durchgehen. Häufig sind sie an den Rand, bzw. zwischen die Zeilen des ursprünglichen Werks geschrieben. Es handelt sich dabei um Analysen, Wertungen, Vergleiche oder Gliederungen. Besonders die alexandrinischen Gelehrten schrieben viele Kommentare, die im Nachhinein teilweise ebenfalls noch kommentiert wurden. Teilweise interessiert die Gelehrten der Inhalt mehr als die Form, was allerdings auch wertvolle Informationen über die Hintergründe und Zeit der jeweiligen Werke liefert. Aber auch als Hilfen für Schulübungen existierten kleinere Kommentare, sogar schon vor den Alexandrinern.

Entwicklung

Nach den Bibliothekaren in Alexandria schrieben die Gelehrten im 1. Jh. v. Chr. nun vor allem Kommentare über die Werke der alexandrinischen Dichter, wie Apollonios oder Kallimachos, oder über nicht-literarische Werke, wie wissenschaftliche Abhandlungen. Auch überarbeiteten sie die älteren Kommentare und kommentierten diese selbst.
Besonders hervorzuheben ist hierbei Didymos Chalkenteros (um das Jahr 0), der nicht nur viele Kommentare älterer Gelehrter zusammenstellte und -fasste, sondern auch ein reichhaltiges Werk von angeblich ca. 4000 Büchern hinterließ.
Auch Galen (129-216) schrieb sowohl erhaltene Kommentare zu Hippokrates als auch zu Platon und ist eine der wichtigsten Quellen zur antiken Scholastik.
Waren die Kommentare der Alexandriner und ihrer Nachfolger noch vorwiegend für ein gebildetes Publikum und andere Scholasten gedacht, entwickelte sich im 1. Jh. eine weitere Form, die parallel zu ersterer existierte. Diese wollte literarische Themen auch normalen Leuten näherbringend und arbeitete dabei besonders mit Zusammenfassungen berühmter Texte, bspw. der Werke des Euripides, teilweise sogar mit Illustrationen. Diese "populärwissenschaftlichen Texte" erfreuten sich großer Beliebtheit im weiteren Verlauf der Antike, sie ersetzten teilweise die anstrengende Lektüre der originalen Werke.
Aber in der späten Kaiserzeit schrieb man auch weiterhin gelehrte Kommentare, besonders der Kommentar zu Aristoteles von Alexander von Aphrodisias und weitere zu Homer, Platon, Ptolemaios von Porphyrios sind hervorzuheben.

Überlieferung

Viele Kommentare älterer Gelehrter sind nur in Zusammenfassungen oder Zitaten aus jüngeren Kommentaren erhalten. Teilweise lassen sich aus diese auch Hinweise auf verlorene literarische Werke wie die Ἰλίου πέρσις ziehen. Aus der Spätantike sind viele Kommentare beinahe völlig erhalten, diese beschäftigen sich aber vorwiegend mit wissenschaftlichen, philosophischen oder medizinischen Themen. Sie behandeln dabei eher das tatsächliche Thema an sich und weniger die philologischen Besonderheiten des originalen Werkes. Wohl sind auch noch "klassische Kommentare" in dieser Zeit geschrieben worden, diese sind aber nicht weiter überliefert.[1]

  1. Vgl. Dickey (2007) 7-10.